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Hintergrund

In Deutschland wachsen viele Wildpflanzenarten, die mit unseren Kulturpflanzen verwandt sind. In ihnen schlummern Gene, die morgen für die züchterische Verbesserung unserer Nahrungspflanzen relevant werden könnten. Die Erhaltung der Artenvielfalt und ihres Nutzungspotentials sind ein wichtiges gesellschaftliches Ziel. Deshalb arbeiten Naturschutz und Landwirtschaft beim Erhalt dieser genetischen Ressourcen zusammen.

Mit der Unterzeichnung des Internationalen Saatgutvertrages und des Übereinkommens über die Biologische Vielfalt hat sich Deutschland verpflichtet, die mit unseren Kulturpflanzen verwandten Wildarten in situ, d.h. am Ort ihres Vorkommens, zu erhalten. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat dies im Nationalen Fachprogramm für pflanzengenetische Ressourcen als Handlungsbedarf aufgenommen und arbeitet derzeit daran, ein solches Netzwerk zu etablieren.

Seit 2015 untersuchten Forschungsteams des Julius Kühn-Instituts, der Universität Osnabrück und der Humboldt-Universität zu Berlin im Projekt „GE-Sell“ die genetische Vielfalt von Wildsellerievorkommen in Deutschland. Ziel des Projektes war es, anhand von verschiedenen Wildselleriearten als Modellobjekte zu demonstrieren, wie der Schutz von Wildpflanzen für Ernährung und Landwirtschaft (WEL) in ihren natürlichen Lebensräumen durch den Aufbau eines beispielhaften bundesweiten Netzwerks genetischer Erhaltungsgebiete verbessert werden kann.

Es wurden Pflanzenbestände identifiziert, die in ihrer Gesamtheit die Formenvielfalt der Wildselleriearten repräsentieren. Die Fachstelle Wildsellerie richtet genetische Erhaltungsgebiete für diese Vorkommen ein. Mit einem Netzwerk von genetischen Erhaltungsgebieten, welches mindestens 45 Pflanzenbestände umfasst, soll sichergestellt werden, dass die innerartliche Vielfalt der wildlebenden Verwandten des Kulturselleries bewahrt wird.